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Remote Leadership in Kanzleien

Aktualisiert: 17. Sept.

Remote Leadership: Zukunftsfähige Führung für moderne Kanzleien


Die Chancen von Remote Leadership – mehr als nur ein Arbeitsmodell


Remote Leadership eröffnet Kanzleien vielfältige Chancen, ihre Arbeitsweise neu zu gestalten und sich strategisch zukunftsfähig aufzustellen. Es erlaubt nicht nur größere Flexibilität für Mitarbeitende, sondern bietet auch handfeste Vorteile für die Kanzlei selbst: Talente lassen sich unabhängig vom Standort gewinnen, die Zusammenarbeit wird zielorientierter und moderne Führungskultur wird zum Wettbewerbsvorteil. Wer diese Potenziale erkennt und gezielt nutzt, kann seine Kanzlei attraktiver, produktiver und resilienter aufstellen.


Doch hier beginnt die eigentliche Herausforderung: Wie lassen sich diese Chancen in einem Umfeld realisieren, in dem Erwartungen von Führungskräften und Mitarbeitenden oft weit auseinandergehen?


Zwischen Rückkehrpflicht und Realität – Ein Dilemma?


74 % der Führungskräfte wünschen sich mehr Kontrolle (Gallup, 2023), während 82 % der Mitarbeitenden mehr Flexibilität wollen (Gallup, 2023). Dieses Spannungsfeld eröffnet Kanzleien die Möglichkeit, Führung neu zu gestalten. Wer Nähe, Orientierung und Vertrauen auch auf Distanz schafft, bindet Talente langfristig und steigert die Leistung.


Die Zahlen sprechen eine klare Sprache und leiten direkt zu einem zentralen Trend über:



Homeoffice-Trend 2023–2025: Ein Signal für Kanzleien




Aktuelle Zahlen machen deutlich: Homeoffice ist längst kein Krisenexperiment mehr, sondern fester Bestandteil der Arbeitswelt.


  • Statistisches Bundesamt (2023): 23,5 % aller Beschäftigten arbeiten zumindest gelegentlich von zu Hause, 13,2 % sogar täglich oder überwiegend. Besonders verbreitet ist dies bei Führungskräften (40,5 %) und Akademiker:innen (48,9 %).

  • ifo Institut (2025): 24,5 % der Beschäftigten arbeiten aktuell teilweise im Homeoffice – ein stabil hoher Wert seit 2023. Beschäftigte mit Hochschulabschluss kommen auf durchschnittlich 1,6 Homeoffice-Tage pro Woche (weltweit: 1,2).

  • Lebenslage-Studie (2024): Rund 23 % arbeiten wöchentlich ein- oder mehrmals remote. Auffällig: Wer flexibel arbeiten kann, berichtet von höherer Arbeitszufriedenheit und Lebensqualität – besonders bei höherer Qualifikation, in Partnerschaften oder mit Betreuungspflichten.


Diese Entwicklung ist mehr als eine Statistik – sie ist ein Weckruf.Die entscheidende Frage für Kanzleien lautet: Wie nutzen wir diesen Trend, um Top-Talente zu gewinnen und zu binden – und wie stellen wir sicher, dass wir bei dieser Entwicklung nicht ins Hintertreffen geraten?


Bevor wir uns dem „wie“ widmen, hier zunächst weitere Fakten:



Faktenlage: Homeoffice steigert Produktivität und Engagement


die Kurve der Produktivität zeigt deutlich nach oben
flexible Arbeitsmodelle steigern die Produktivität

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Mitarbeitende im Homeoffice oft produktiver arbeiten als im Büro. Einige relevante Studien und Umfragen:


  • Stanford-Studie (Bloom et al., 2022): Mitarbeitende im Homeoffice gewinnen täglich durchschnittlich 35 Minuten, weil Unterbrechungen und Pendelzeiten entfallen. Die Produktivität steigt im Durchschnitt um 13 %.

  • Gallup-Umfrage 2023: 71 % der befragten Wissensarbeiter:innen gaben an, zu Hause konzentrierter und effektiver arbeiten zu können als im Büro.

  • Harvard Business Review (2022): Unternehmen, die klare Zielvereinbarungen und Ergebnisorientierung im Remote-Modell einführen, erzielen messbar bessere Ergebnisse als solche, die lediglich Präsenzzeiten vorgeben.

  • PwC Future of Work Survey (2023): 83 % der Unternehmen bestätigen: Remote-Arbeit ist ein unternehmerischer Erfolg. Remote-Arbeit hat die Produktivität nicht verringert, viele konnten sogar Produktivitätssteigerungen feststellen.

  • Gallup-Umfrage 2025: Vollständig remote Arbeitende sind global am engagiertesten


Produktivität ist also keine Frage des Arbeitsortes, sondern der Rahmenbedingungen. Genau hier setzt Remote Leadership an – und stellt Führungskräfte vor neue, spannende Aufgaben.


Remote Leadership und hybride Modelle – neue Anforderungen an Führung


Die Zukunft der Arbeit wird nicht ausschließlich remote oder ausschließlich in Präsenz stattfinden. Hybride Modelle, die beides miteinander verbinden, sind in vielen Kanzleien ein zukunftsweisender Ansatz. Sie bringen jedoch neue Herausforderungen mit sich:


  • Führung auf Distanz ist anspruchsvoller: Spontane Abstimmungen, kurze Wege und informelle Gespräche fallen weg. Kommunikation muss klar, strukturiert und bewusst gestaltet werden.

  • Präsenztage sollten echten Mehrwert bieten: Austausch, Lernen und Teamentwicklung müssen im Mittelpunkt stehen. Idealerweise kommen Mitarbeitende freiwillig und mit Vorfreude ins Büro – weil sie dort erleben, was remote schwer möglich ist: direkten Austausch, spontane Ideen, gelebte Teamdynamik und neue Perspektiven durch interdisziplinäre Zusammenarbeit.

  • Führungskräfte müssen Ergebnisse im Blick behalten, statt bloß Präsenzzeiten zu überwachen.


Wer diese Punkte berücksichtigt, kann Remote Leadership erfolgreich umsetzen und hybride Modelle zu einem echten Bindungs- und Wettbewerbsvorteil machen. Flexible Strukturen, kombiniert mit einer starken, angepassten Führungskultur, schaffen langfristig Attraktivität für Top-Talente und sichern die Zukunftsfähigkeit der Kanzlei.

Wer diese Herausforderungen meistert, hat nicht nur leistungsfähigere Teams, sondern verschafft sich auch einen entscheidenden Vorsprung im Kampf um die besten Köpfe.


Wettbewerbsvorteil bei der Talentgewinnung, Fluktuation um bis zu 33% gesenkt.


Wie Ron Ashkenas im Harvard Business Review betont, ermöglicht Remote Leadership, „talentierte Führungskräfte und Fachkräfte unabhängig vom Standort zu gewinnen“ – ein strategischer Vorteil in Zeiten zunehmender Mobilitätszurückhaltung. Immer weniger Top-Talente sind bereit, für eine neue Stelle ihre Heimat aufzugeben oder lange Pendelwege in Kauf zu nehmen. Flexible Arbeitsmodelle erweitern deshalb den Bewerberpool erheblich und öffnen den Zugang zu überregionalen und sogar internationalen Märkten.


Gleichzeitig zeigen aktuelle Forschungsergebnisse, wie stark solche Modelle die Mitarbeiterbindung fördern: Eine groß angelegte Stanford-Studie belegt, dass sich die Fluktuation durch Remote-Arbeit um bis zu 33 % reduzieren lässt. Kanzleien, die diese Chance nutzen und zugleich durch klare Kommunikation, Vertrauen und Präsenz eine starke Führungskultur sicherstellen, verschaffen sich nicht nur einen Vorteil im Wettbewerb um die besten Jurist:innen – sie sichern sich auch langfristig deren Loyalität.

Doch selbst die besten Strukturen und Technologien sind wertlos, wenn die Menschen, die damit arbeiten, nicht die passenden Fähigkeiten und Einstellungen mitbringen.


Anregendes Gespräch - remote und doch nah und persönlich
erfolgreich Remote arbeiten zu können, bedeutet auch, dass die Voraussetzungen stimmen müssen

Erfolgreiche Remote-Arbeit beginnt beim Menschen


Remote- oder Hybridarbeit gelingt nur, wenn nicht nur die Führung, sondern auch die Mitarbeitenden die passenden Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehören Selbstmanagement, klare Routinen und digitale Kompetenz – aber eben nicht nur.

Persönlichkeit, Lebensumstände und Soft Skills spielen eine zentrale Rolle.


  • Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness) steigert die Produktivität im Homeoffice um bis zu +8,5 Prozentpunkte (Gavoille & Hazans, 2022).

  • Offenheit für neue Erfahrungen fördert die Bereitschaft zu langfristiger Heimarbeit, während hohe Extraversion eher negativ im Remote-Kontext wirkt (Gavoille & Hazans, 2022).

  • Emotionale Intelligenz stärkt adaptive Führung und wirkt sich positiv auf Zusammenarbeit, Engagement und Teamzufriedenheit in digital geprägten Arbeitsumgebungen aus (Yasmeen et al., 2024).

  • Selbstmanagement-Skills wie Selbstmotivation, Zeitmanagement und Selbstdisziplin sind entscheidend – sie ermöglichen Mitarbeitenden, fokussiert und eigenverantwortlich zu arbeiten.


Zudem darf man nicht vergessen, dass Homeoffice nicht für alle passend ist. Für manche Lebenssituationen – etwa mangels geeigneter technischer Ausstattung oder unruhiger Haushaltsstrukturen – ist es schlicht nicht produktiv oder angenehm.


Zusammengefasst: Selbst bei idealen Rahmenbedingungen auf Unternehmensseite gelingt Remote-Arbeit nur, wenn Mitarbeitende:


  1. Die notwendige Selbstführungskompetenz und Soft Skills haben oder entwickeln können,

  2. Persönlich mit Struktur, Raum und Routine zurechtkommen,

  3. Und das Lebensumfeld echte Präsenz erlaubt.


Kanzleien sollten daher gezielt prüfen, wie sie solche Potenziale erkennen, fördern und kombinieren – und so sicherstellen, dass Remote Leadership nicht nur möglich, sondern auch effektiv wird.


Damit schließt sich der Kreis zur Kernfrage jeder zukunftsfähigen Kanzlei:


Führung neu denken, Zukunft sichern

Kanzleien, die Remote Leadership beherrschen, nutzen die Vorteile flexibler Arbeitsmodelle voll aus: mehr Produktivität, Zugang zu Top-Talenten und starke Mitarbeiterbindung. Damit das gelingt, müssen jedoch nicht nur Führungskräfte, sondern auch die Mitarbeitenden die Voraussetzungen für effizientes Arbeiten auf Distanz mitbringen – von Selbstmanagement und digitalen Kompetenzen bis hin zu passenden persönlichen Rahmenbedingungen.

Die Herausforderung ist groß – aber der Gewinn ebenso. Jetzt ist der Zeitpunkt, Führung neu zu denken und Strukturen zu schaffen, die Vertrauen, Verantwortung und Ergebnisorientierung in den Mittelpunkt stellen – und zugleich die richtigen Menschen für diese Arbeitsweise zu finden und zu befähigen.


In einem meiner nächsten Blogbeiträge erfahren Sie, wie Sie gezielt die passenden Mitarbeitenden für ein zukunftsorientiertes hybrides Arbeitsmodell gewinnen und welche kleinen, aber wirksamen Anpassungen Ihre Führungskompetenz für diese Arbeitsform stärken können.


Wenn Sie so lange nicht warten wollen oder können, sprechen Sie mich gern direkt an.





Quellen:

5.    PwC-Trend-Barometer - Trend-Barometer: People Management 2035 - PwC

6.    Gallup (2025) – Global Indicator: Hybrid Work - Gallup

7.     Ron Ashkenas (HBR, 2025) –The Pandemic Proved That Remote Leadership Works

9.  Yasmeen et al. (2024) – Exploring Emotional Intelligence, Remote Work Dynamics, Team Collaboration, and Adaptive Leadership for Enhanced Success in the Digital Workplace | Pakistan Social Sciences Review




 
 
 

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